Dienstag, 18.10.2022

Das EWA-Projekt

Eines der aktuellen Projekte bei Tasuwori nennt sich EWA-Projekt.

EWA steht für „Education With Accountability“ (deutsch: Bildung mit Verantwortlichkeit).

Ziel ist es, durch Verantwortung im Schulsystem bessere Bildung zu gewährleisten.

Die Abschaffung der Schulgebühr im Jahr 2016 für die Primary and Secondary Schulen hat dazu geführt, dass die Zahl der Schüler in den Schulen drastisch gestiegen ist. Gleichzeitig haben sich die Unterrichtsbedingungen nicht verbessert.

Als ich mit Tasuwori verschiedene Schulen besuchen war, ist mir aufgefallen, dass die Toiletten teilweise sehr wenig und unhygienisch waren. Es gab zum Beispiel kein fließendes Wasser oder Seife zum Händewaschen. Des Weiteren hatten manche Klassenräume Risse in den Wänden.

Ein weiteres Problem ist, dass es nicht genug Schulbänke gibt, weshalb ein Teil der Schüler auf dem Boden sitzen muss. An Schulmaterialien und Rucksäcken mangelt es auch. Zudem werden einige Schüler hungrig in die Schule geschickt, da sich die Eltern das Frühstück nicht leisten können. Nicht an allen Schulen gibt es ein Essensprogramm für die Schüler. Problematisch ist außerdem, dass das Geld, was für die Schulen von der Regierung bereitgestellt wird, diese teilweise gar nicht erreicht, da sich irgendjemand anderes daran bereichert.

Im Rahmen des EWA-Projekts versucht Tasuwori, diese Situation an den Schulen zu verändern.

Die Projektzielsetzung besteht aus vier Punkten:

  • Handlungsträger auf ihre Verantwortungen aufmerksam machen
  • Einrichten von Mechanismen zur Erfüllung der Rechenschaftspflicht (accountability mechanism) im Bildungssektor
  • Schaffung von guter Infrastruktur und angemessenen Lernumfeldern an Primary und Secondary Schulen
  • Verbessertes Arbeitsumfeld für Lehrer

Das Projekt wird in „Morogoro Rural“ durchgeführt. Genauer gesagt in den sechs folgenden Dörfern: Kiroka, Kiziwa, Mkuyuni, Kibwaya, Kibangile und Mtamba. Diese liegen alle südöstlich von Morogoro auf dem Weg nach Mvuha.

Um das EWA-Projekt zu starten, sind wir mit Tasuwori nach Mvuha gefahren. Mvuha ist die Distrikt-Hauptstadt von „Morogoro Rural“. Bei einem Meeting mit Vertreter aus den sechs Dörfern hat Tasuwori das neue Projekt zunächst vorgestellt.

Eine Woche später sind wir nacheinander in alle sechs Dörfer gefahren. Hier wurde das Projekt den Dorfmitgliedern vorgestellt. Außerdem hat Tasuwori eine kurze Einführung ins „Social Accountability Management“ (SAM) gegeben. Zum Schluss wurden aus jedem der Dörfer fünf Mitglieder für ein SAM-Komitee ausgewählt.

Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Punkte des Social Accountability Management:

  1. Planning and Resource Evaluation
  2. Expenditure Management
  3. Performance Management
  4. Public Integrity
  5. Oversight

Für nähere Erklärungen siehe Infografik:

Das SAM-Komitee ist ein paar Tage später in Mkuyuni das erste Mal zusammengetroffen. Durch das Komitee soll die Situation an den Schulen verbessert werden. Dazu soll der Ist-Zustand in den Schulen festgestellt und einen Haushaltsplan entwickelt werden, was von dem zur Verfügung stehenden Geld am sinnvollsten angeschafft werden sollte. Außerdem soll überwacht werden, dass das Geld wirklich dafür verwendet wird, wofür es vorgesehen war.

Die Idee ist es, dass sich das Komitee noch ein paar Mal unter der Leitung von Tasuwori trifft und im „Social Accountability Managment“ geschult wird. Anschließend soll das Komitee eigenständig weiterlaufen, damit die Situation an den Schulen langfristig verbessert werden kann.