Sonntag, 11.12.2022

In der tansanische Weihnachtsbäckerei...

Da in Deutschland Plätzchenbacken in der Weihnachtszeit einfach dazu gehört, wollten Pia, Luise, Amelie und ich uns das in Morogoro nicht entgehen lassen. Auch wenn hier so gut wie keine Weihnachtsstimmung aufkommt. Ist auch echt schwer, wenn die Temperaturen immer weiter steigen und man schon morgens auf dem Weg zur Arbeit deutlich ins Schwitzen kommt.

Generell sind Weihnachten und die Weihnachtszeit, wie man sie aus Europa und Amerika kennt, nicht so verbreitet. Adventskränze, Adventskalender, Lichterketten oder Weihnachtsdeko kann man lange suchen. In Morogoro habe ich bis jetzt nur eine geschmückte Bankfiliale gesehen. Meine Gastmutter feiert wie viele Sieben-Tags-Adventisten nicht mal Weihnachten :( Wie dann das tatsächliche Weihnachtsfest am 24./25./26.12 aussehen wird, werde ich ein andermal berichten. Jetzt aber zurück zu den Plätzchen!

Wir haben uns alle bei Amelie zu Hause getroffen. Luise und Pia haben Margarine besorgt. Eigentlich brauchten wir laut Rezept noch gemahlene Nüsse. Leider haben sie diese nirgends gefunden. Mehl und Zucker hat Amelie gekauft.

Schon im Vorhinein hatten wir uns dazu entschlossen, Ausstechplätzchen und Zimtsterne zu backen.

Für erstere haben wir Mehl, Zucker und Margarine vermengt und den Teig dann in den Kühlschrank gestellt. Für die Zimtsterne haben uns ja die Nüsse gefehlt. Also haben wir nur die vorhandenen Zutaten geknetet. Da der Teig ziemlich fest geworden ist, haben wir noch zwei übriggebliebene, sehr reife Bananen dazugegeben. Daraufhin wurde die Konsistenz besser. Da es keine Waage gab, haben wir alle Mengen abgeschätzt. Dafür war das Ergebnis aber ziemlich zufriedenstellend.

Als nächsten Schritt ging es daran, den Ofen vorzuheizen. Naja, was heißt Ofen? Hier in Tansania sind Öfen nicht so verbreitet (ich habe bis jetzt noch nirgendwo einen entdeckt). Es ging also daran die Kohlen vorzuheizen. Wir vier Mädels hatten damit alle noch fast keine Erfahrung und haben uns ein bisschen von Amelies Gastbruder helfen lassen. Wir haben die Kohlen auf das Kochgestell gelegt. Als Anzünder werden hier kleine längliche Holzstückchen verwendet. Während der Wartezeit, haben wir schonmal angefangen die Plätzchen auszustechen. Dazu haben wir die Utensilien verwendet, mit denen man eigentlich Chapati zubereitet: Runde Holzbretter als Unterlage und ein rundes Holzstück als Ausroller. Amelie hatte von ihrer Mutter Plätzchenausstecher zugesendet bekommen, diese hatten jetzt ihren Einsatz.

Beim Plätzchen Ausstechen

Um die Plätzchen schlussendlich zu backen, mussten wir kreativ werden. Die Idee war, einen Ofen nachzuahmen. Dazu haben wir einen großen Topf genommen und drei Steine hineingelegt. Drum herum haben wir die glühenden Kohlen verteilt. Unsere Plätzchen haben wir auf Deckel von kleineren Töpfen platziert und wurde nun auf die Steine über den Kohlen platziert. Um die Wärme zu halten, kam nun noch der Deckel auf den Topf.

Das Backen hat mit dieser Konstruktion jedoch sehr lange gedauert. Aus diesem Grund haben wir uns noch eine andere Variante überlegt.

Auf das Kochgestell mit den restlichen Kohlen haben wir wieder drei Steine gelegt und darauf eine Chapati-Pfanne platziert. Obendrauf wurde dann der Deckel mit den Plätzchen gelegt und von einem anderen krummen Deckel abgedeckt, um die Wärme zu stauen. Da die Kohlen hier noch teilweise gebrannt haben ging das Backen etwas schneller.

Plätzchen beim Backen/Braten

Bei beiden Varianten mussten wir die Plätzchen aber wenden, da sie von einer Seite viel schneller braun (wenn man nicht rechtzeitig geschaut hat auch schwarz) geworden sind. Irgendwie haben wir die Plätzchen also gebraten.

Fertige Plätzchen

Viele Minuten später hatten wir ein paar Plätzchen fertig gebacken. Der Zimtstern-Teig (den wir in Bananen-Teig umgetauft haben, da er nur noch danach geschmeckt hat) war immer noch sehr fest und hat deshalb noch länger zum Backen (Braten?!) gebraucht. Die Plätzchen haben an sich aber ganz gut geschmeckt. Ich war ein Fan vom Röstaroma der etwas zu dunkel geratenen Exemplare.

Am Ende des Tages hatten wir nicht mal die Hälfte des Teiges verarbeitet. Also bin ich am nächsten Tag nach der Arbeit wieder mit zu Amelie. Eigentlich hatten wir vor die Plätzchen auf die gleiche Art zu backen/braten wie zuvor. Als wir im Wohnzimmer standen ist uns jedoch der Reiskocher ins Auge gefallen…

Am Ende haben wir alle restlichen Plätzchen im Reiskocher gebacken/braten. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Zwar mussten sie immer noch gewendet werden, aber das Ergebnis hat besser geschmeckt und war knackiger.