Dienstag, 03.01.2023

Mein Start ins neue Jahr auf Sansibar

Über den Jahreswechsel war ich zum ersten Mal auf Sansibar. Die Insel liegt etwas nördlich von Daressalam im Indischen Ozean. Von Daressalam aus ist man mit der Fähre innerhalb von zwei Stunden auf Sansibar.

Wir Freiwillige hatten uns dazu entschieden, Silvester zusammen zu verbringen. Ich war vom 28. Dezember bis 03. Januar da. Manch waren schon früher gekommen und andere sind früher gegangen. Es war also ein ständiges Kommen und Gehen. So hatte man aber trotzdem alle mal gesehen. Das war wirklich schön nach so langer Zeit!

Wir haben uns in Kizimkazi zwei Unterkünfte gemietet: einen Garten mit verschiedenen Häusern und einer Küche und gegenüber ein weiteres Haus mit zwei Zimmern und einer Küche. Zu Hochzeiten waren wir mehr Menschen als Betten zur Verfügung standen, sodass wir teilweise zu dritt in einem Doppelbett schlafen mussten. Das hat uns jedoch nichts ausgemacht.

Um uns mit Essen zu versorgen, haben wir zwei Kochgruppen eingeteilt und zuvor Zutaten in Stonetown besorgt (hier ist es um einiges günstiger als in Kizimkazi). Ich finde, beide Kochgruppen haben wirklich tolle Arbeit geleistet! Es gab Gerichte wie Kürbissuppe, Wraps, Nudeln mit Linsenbolognese oder armer Ritter.

Abgesehen vom Kochen haben wir die Zeit mit Quatschen, Gesellschaftsspielen, Baden und Strandspaziergängen verbracht. Es war schön Zeit zum Entspannen und Erholen zu haben, da ich bei der Gastfamilie und auf der Arbeit doch immer irgendwie unter Strom stehe und ich nie wirklich runterkommt.

Strand in Kizimkazi

Einen Tag haben wir alle zusammen bei Moto verbracht. Moto ist die NGO bei der Melissa arbeitet. Auf der einen Seite beschäftigt sich die Organisation mit der Installation von Solaranlagen. Auf der anderen Seite werden Körbe, Batikstoffe, Seifen, etc. hergestellt, Siebdruck betrieben, sowie Stoffe gewebt. In zwei Shops auf der Insel kann man die Produkte kaufen. Wir haben den Standort in Pete besucht. Nach einer kurzen Führung durch den Shop und das kleine dazugehörige Museum, gab es erstmal leckeres Mittagessen. Im Anschluss wurde uns die Technik beigebracht, mit der die Körbe geflochten werden. Wir haben jedoch keinen ganzen Korb, sondern jeder sein eigenes Lesezeichen geflochten. Außerdem konnten wir T-Shirts bedrucken. Dazu hatte Melissa extra im Voraus ein Sieb für uns Freiwillige anfertigen lassen, auf dem alle unsere Namen stehen.

Unsere bedruckten T-Shirts bei Moto

Die Silvesternacht haben wir in Paje verbracht. Paje ist eine Touristenstadt mit sehr vielen Hotels direkt am Stand. Wir wussten im Vorhinein, dass wir die ganze Nacht dort verbringen werden, da erst am nächsten Morgen ein Daladala zurück nach Kizimkazi gefahren ist. Der Strand war voller Touristen aus den angrenzenden Hotels. Wir haben unser „Lager“ an einem Lagerfeuer aufgeschlagen. Um Mitternacht haben wir eine große Gruppenumarmung gemacht und damit das Jahr 2023 voller neuer Abenteuer begrüßt. Es gab sogar ein kleines Feuerwerk ganz in der Nähe. Bis lange in die Nacht hinein wurde von ein paar Hotels Musik gespielt, zu der man tanzen konnte. Außerdem war es herrlich, im Dunkeln am Meer entlangzulaufen. Als ich müde wurde, habe ich mich am Lagerfeuer schlafen gelegt. Ich habe sogar erstaunlich gut geschlafen, denn als ich wieder wach wurde, war es schon hell und ein paar Minuten später ist die Sonne aufgegangen. Am nächsten Morgen waren wir um 9 Uhr wieder zurück in unserer Unterkunft und haben uns dort aber erst einmal schlafen gelegt. So erholsam war der Schlaf am Strand dann noch nicht, dass ich es den ganzen 1. Januar durchgehalten hätte :)

Neujahr in Paje

Ein weiteres Highlight war die „Blue Safari“ die wir zusammen gemacht haben. Mit einem kleinen Boot sind wir zuerst zu einem Schnorchel-Spot gefahren. Anschließend ging es auf eine Sandbank, wo uns überraschenderweise eine große Platte Früchte serviert wurde. Zuletzt haben wir uns Mangroven angeschaut. Es war wirklich eine traumhafte Tour. Jedoch muss man auch dazu sagen, dass alle Stopps sehr überlaufen waren. Am Schnorchel-Spot waren wir lange nicht das einzige Boot und auch die Sandbank war voller Touristen, die ihr Mittagessen serviert bekommen haben.

Überraschenderweise haben wir Besuch vom aller ersten DTP-Freiwilligen bekommen. Er war in den frühen 2000ern für ein Jahr in Kizimkazi und hat jetzt gerade mit seiner Familie zum ersten Mal wieder Sansibar und seinen ehemaligen Wohnort besucht. Es war schön, sich mit ihm austauschen zu können, da vor so vielen Jahren der Freiwilligendienst und Sansibar noch ganz anders waren. So konnte er damals nicht mal schnell in Deutschland anrufen und die Straße nach Kizimkazi wurde gerade fertiggestellt.

Am letzten Abend haben wir unsere gemeinsame Zeit mit einer kleinen privaten Techno-Party beendet. Hinrich hatte wie bei „Krach von fünf bis acht“ Boxen gemietet und den DJ gemacht. Wir anderen haben getanzt oder Popcorn gegessen :)

Alles in allem hat mir die Woche auf Sansibar sehr gut gefallen. Ich hatte im Vorhinein die Befürchtung, dass ich vielleicht gar nicht mehr weg möchte und mir wünschen würde, ich arbeite und wohne auch hier. Das ist aber glücklicherweise gar nicht der Fall. Ich bin trotzdem noch unglaublich froh in Morogoro zu leben, obwohl es natürlich schön wäre bei der Hitze ab und zu mal ins Meer hüpfen zu können.