Donnerstag, 20.07.2023

Mlimani Jogging Club

Ohne den Mlimani Jogging Club wäre mein Jahr in Tansania nicht halb so schön geworden! Der Verein ist wie eine zweite Familie, in der ich mich super wohl fühle. Ich bin schon im Dezember letzten Jahres beigetreten und habe es in keiner Hinsicht bereut. Dadurch habe ich so viele nette Menschen kennengelernt und nochmal einen tieferen Einblick in das tansanische Leben erlangt.

Unter der Woche machen wir jeden Morgen von 6-7 Uhr zu Musik Aerobic, Bauch-, Rücken- und Dehnübungen. Wir treffen uns auf einer Wiese ein Stück den Berg hoch. Hier kann jeder mitmachen, nicht nur Mitglieder des Vereins. Im Prinzip können alle kommen und gehen, wann sie wollen. Man kann sich aber sicher sein, dass Adam immer da ist und die Stunde leitet. Egal bei welchem Wetter, er ist immer zur Stelle :)

Am Samstagmorgen um 6 Uhr treffen sich alle Mitglieder des Vereins am Jogging Office, ganz in der Nähe vom Stadtzentrum. Wir stellen uns in Dreier-Reihen auf und joggen gemeinsam durch die Stadt. Die Route ist meistens um die 8 km lang. Während dem Rennen rufen bzw. singen wir permanent Sprüche nach dem Call-and-Response-Prinzip. Zu fast allen Sprüchen gibt es passende Bewegungen. Durch das „Singen“ und „Tanzen“ beim Rennen wird es nie langweilig, sondern ganz im Gegenteil bin ich dadurch immer sehr motiviert. Nach der Route wird meistens noch zu Musik Aerobic gemacht und sich gedehnt. Zum Abschluss gibt es eine mal kürzere oder längere Teambesprechung.

An einigen Samstagen gibt es extra Veranstaltungen: man tut sich mit anderen Vereinen zusammen und joggt gemeinsam, an manchen Samstagen kommen sogar alle Vereine aus Morogoro zusammen, an einem anderen Morgen haben wir sogar Bäume gepflanzt. Es ist immer etwas los und durch die Abwechslung bleibt es spannend.

Weitere Aktivitäten waren die Jahressitzung des Vereins, bei der ich dabei sein durfte und ein Ausflug nach Daressalam, bei dem sich ganz viele Jogging Clubs aus ganz Tansania getroffen haben.

Den 15. Juli würde ich als das Finale meines Jahres mit dem Mlimani Jogging Club bezeichnen. An diesem Tag hat der Verein mit einer „Big Bonanza“ sein 8-jähriges Bestehen gefeiert. Die Vorbereitungen haben schon Monate vorher begonnen. Jedes Vereinsmitglied musste einen extra Beitrag für die Bonanza bezahlen. Es wurden Komitees aufgestellt, um die verschiedenen anfallenden Aufgaben zu verteilen. Ich konnte leider nicht so viel bei der Organisation helfen, da ich durch meine Kiswahili Kenntnissen eher ein Hindernis als Hilfe gewesen wäre. Eine Woche vor der Veranstaltung wurden die neuen Outfits ausgeteilt, die wir alle am großen Tag getragen haben: blauweißes Oberteil mit Vereinslogo und schwarze Hose. Mit den Outfits ging es zwei Tage vor der Bonanza zum professionellen Fotoshooting für die Banner, die daraufhin bestellt wurden. Außerdem haben wir mehrere Bäume gepflanzt. Am Vorabend der Bonanza haben wir am Jogging Office die Gäste empfangen. Es kamen Sportvereine aus ganz Tansania (Daressalam, Sansibar, Dodoma, …).

Am Tag der Veranstaltung ging es um 6 Uhr morgens in der Stadt los. Alle Teilnehmer haben sich versammelt und wir sind als riesiger Zug 10 km durch die Stadt gejoggt. Jeder Verein hat seine eigene kleine Einheit gebildet und gesungen und getanzt beim Rennen. Da wir der Veranstalter waren, sind wir ganz vorne gelaufen. Wenn ich mich umgedreht habe, konnte ich das Ende der Menschenmasse nicht sehen, es waren so viele! Die Stimmung war super ausgelassen.

Am Zielort (ein Fußballplatz hinter der Markthalle) war eine Bühne aufgebaut. Zunächst haben wir uns alle gemeinsam gedehnt und dann Aerobic gemacht. Anschließend haben verschiedene Menschen gesprochen oder wurden vorgestellt. Jeder Verein hat eine Teilnahme-Urkunde bekommen. Außerdem wurde ein neues Zelt für unseren Verein eingeweiht.

Als wir mit unserem Programm fertig und alle Fotos geschossen waren, sind wir zusammen tanzend mit Musikbegleitung zum Hostel gelaufen, in dem die Gäste untergebracht waren. Hier gab es erstmal Frühstück.

Danach war Pause angesagt bis zum Mittagessen. Es war Zeit sich umzuziehen und ein bisschen zu entspannen. Beim Mittagessen durfte ich mithelfen Essen auszuteilen.

Am Abend wurde der Tag durch eine Feier abgerundet. Mit Jeans und T-Shirt war ich ein bisschen underdressed, was zum Glück niemanden gestört hat. In solchen Momenten macht sich doch die Sprachbarriere bemerkbar. Ich muss echt immer aufpassen, dass ich alles mitbekomme und nichts falsch verstehe. Im Großen und Ganzen hat das aber ganz gut geklappt :) Auf der Feier wurde viel getanzt, Kuchen gegessen und Leute geehrt. Natürlich durfte eine Einheit Aerobic nicht fehlen! Um Mitternacht war dann Schicht im Schacht und alle sind glücklich und zufrieden ins Bett gefallen.

Ich bin so froh und dankbar, dass ich den Mlimani Jogging Club gefunden habe. Tatsächlich bin ich schon an meinem zweiten Tag in Morogoro zum Frühsport gegangen und habe die ersten Mitglieder kennengelernt. Durch den Verein habe ich so viele Dinge erlebt, die mir sonst verwehrt geblieben wären. Ich bin traurig, dass sich meine Morgen beim Sport jetzt langsam dem Ende zuneigen.