Mittwoch, 08.03.2023

Was passiert mit dem Müll in Morogoro?

In Morogoro gibt es eine Müllabfuhr. Ab und zu sehe ich das Müllfahrzeug durch die Straßen fahren. Dieser Service wird jedoch nicht von vielen Menschen in Anspruch genommen, da es Geld kostet. Laut meinem Chef wird der Abfall auf eine Deponie außerhalb von Morogoro gebracht.

In den Meisten Fällen wird der Müll von den Haushalten privat, oder an öffentlichen Plätzen gesammelt, um ihn dann zu verbrennen. Auf meinem Weg zur Arbeit laufe ich immer wieder an kleineren oder größeren Müllfeuern vorbei. Angezündet wird alles, was man loswerden möchte: Plastik, Papier, Alufolie,… Sogar Biomüll wie Blätter oder Essensreste werden auf diese Weise entsorgt, wenn man sie nicht anderweitig nutzen kann (zum Beispiel zum Hühnerfüttern).

Ich persönlich habe das Gefühl, dass bei den meisten Menschen kein großes Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von Umweltverschmutzung durch Müll besteht. Jeglicher Müll wird auf den Boden geschmissen von Verpackungen über Plastikflaschen bis Batterien.

Zumindest gibt es ein Recycling-System für die Plastik-Wasserflaschen. Ich sehe immer wieder Menschen, die mit großen Säcken herumlaufen, um diese einzusammeln und dann gegen Geld an den Recyclingstellen abgeben.

Manche Glasflaschen (Soda oder Bier) werden von den Verkaufsstellen wieder zurückgenommen und wiederverwendet.

Immer wieder lässt sich Upcycling finden: Alte Blätter oder Zeitung werden zu kleinen Taschen zusammengetackert, um darin Essen zu verkaufen oder halbe Wasserkanister werden zu Blumentöpfen umfunktioniert.

In einem Punkt ist Tansania uns sogar schon voraus. Seit 1. Juni 2019 gilt offiziell ein Plastiktütenverbot im Land. Stattdessen werden nun die sogenannten „Magufuli-Bags“ verwendet. Dabei handelt es sich um bunte Mehrwegbeutel in unterschiedlichen Farben. Leider muss ich aus meiner persönlichen Erfahrung zugeben, dass kleine, sehr dünne Plastiktüten weiterhin im Alltag verwendet werden vor allem, um Lebensmittel zu verpacken.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass die Müllerzeugung pro Kopf in Tansania deutlich geringer ist als in Deutschland. Dass der Müll hier so präsent scheint, liegt vor allem an der mangelnden Entsorgung.