Berichte von 11/2022

Mittwoch, 30.11.2022

Eine Reise in den Südwesten Tansanias

Pia und ich hatten uns relativ spontan dazu entschieden, zu verreisen. Noch spontaner haben sich Theo, Amelie, Lynn und Melissa dazu entschieden, sich uns anzuschließen.

 

Am 19.11.22 ging unser Trip los. Wir hatten nichts Konkretes geplant, sondern wussten nur grob die Städte, die wir uns anschauen wollen.

 

Iringa

 

Mit dem Bus ging es zunächst nach Iringa. Die Fahrt hat ca. 6 Stunden gedauert.

Als wir angekommen waren, haben wir uns zuallererst mit Amelies Gastschwester getroffen. Diese studiert in Iringa. Amelie hatte von ihrer Gastfamilie eine große Tasche mit Geschenken bekommen, die wir abgeliefert haben.

Im Anschluss ging es auf Unterkunft-Suche. Dank eines netten Herren hatten wir jedoch relativ bald eine sauberes, günstiges und gut gelegenes Hostel gefunden. Hier sind wir insgesamt drei Nächte geblieben.

 

Am ersten Tag sind wir zunächst in die Stadt gegangen. Hier haben wir die Iringa Boma besucht.

Dabei handelt es sich um ein altes Militärkrankenhaus der deutschen Kolonie, was mittlerweile zu einem Museum umfunktioniert wurde. Es gab verschiedene kleine Ausstellungen zum Beispiel zur Geschichte Iringas und der Entwicklung des Menschen. Nachdem wir uns hier über die Region informiert hatten, wollten wir uns Höhlenmalereien anschauen. Eine Tour mit Guide hätte leider sehr viel gekostet, weshalb wir uns dazu entschieden haben, auf eigene Faust den Weg zu finden.

Insgesamt sind wir ca. 2 Stunden aus der Stadt hinaus auf einen kleinen Berg gelaufen. Unglücklicherweise konnten wir die Höhlenmalereien nicht finden. Trotzdem hat sich meiner Meinung nach der Ausflug gelohnt! In Iringa gibt es ganz viele größere und kleinere Felsen, die überall verteilt herumliegen. So auch auf dem Berg. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht darauf herauszuklettern. Von oben hatte man eine tolle Aussicht auf die Landschaft! Außerdem haben wir eine Eule gesehen und eine riesige Schlangenhaut gefunden. Die lange Wanderung hatte sich also trotzdem gelohnt.

Auf dem Rückweg haben wir uns ab der großen Straße ein Daladala genommen. Abends haben wir uns mit Amelies Gastschwester zum Essen verabredet. Sie hat uns zu einem leckeren Restaurant geführt, bei dem wir uns zwei große Platten mit Reis, Pilau, Maharage (Bohnen), Gemüse, Pommes und Bananen bestellt hatten. Hier habe ich zum ersten Mal in Tansania Reis mit der Hand gegessen. Bei meiner Gastfamilie benutzen wir für alles außer Ugali Besteck. Mit gut gefülltem Magen sind wir alle ins Bett gefallen.

 

Am Tag darauf sind wir zum Gangilonga Rock gelaufen. Dabei handelt es sich auch um einen großen Felsen an einem Hang, von dem aus man einen großartigen Blick auf Iringa hat. Auf den Felsen zu kommen ist gar nicht so einfach, da man eine ziemlich steile, improvisierte Treppe aus Steinen hinaufklettern muss.

Während wir die Aussicht genossen haben, hat es im Hintergrund schon angefangen laut zu donnern. Von jetzt auf gleich hat es dann auch tatsächlich angefangen, wie aus Eimern zu schütten und zu hageln. Wir haben uns direkt auf den Rückweg gemacht, was gar nicht so einfach war, da der Fels sehr schnell superglitschig wurde. Pitsch nass haben wir uns dann erst einmal in einem kleinen Häuschen untergestellt. Zum Glück hat es nicht so lange gedauert, bis der Regen aufgehört hatte. Wir sind dann zurück ins Hostel, um unsere Klamotten zu wechseln.

Daraufhin ging es für uns in die Stadt zu Neema Crafts, wo wir fast den gesamten restlichen Tag verbracht haben. Neema Crafts ist eine NGO, bei der nur Tansanier mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen arbeiten. Zu Neema Carfts gehört ein Restaurant, eine Lodge und ein Shop, in dem selbst hergestellte Produkte von Lampen über Taschen bis hin zu Schmuck verkauft werden.

Wir haben zunächst im Restaurant etwas gegessen. Es gab „westliches“ Essen, wie Pizza oder Wraps und sogar Kuchen. Dafür ließen wir uns sehr leicht begeistern :) Anschließend haben wir eine kostenlose Führung durch die NGO gemacht, während der wir hinter die Kulissen der Produktion schauen durften. Anschließend haben wir uns im Shop umgeschaut.

Nach einem kurzen Abstecher auf den Markt, um Früchte und Brot zu besorgen, haben wir den Tag mit einem improvisierten Picknick auf einer Parkbank abgeschlossen.

 

Damit war unsere Zeit in Iringa auch schon fast vorbei. Am nächsten Morgen hat uns eine Angestellte vom Hostel freundlicherweise den Weg zum Bus gezeigt. Wir sind jedoch nicht direkt nach Njombe weitergefahren, sondern haben einen Abstecher zur Isimila Stone Age Site gemacht. Hierfür mussten wir ein Stück von der Straße weg laufen zu einem Ranger Posten.

Zunächst haben wir ein kleines Museum mit Informationen und Ausstellungen zur Steinzeitstätte besichtigt. Anschließend hat uns ein Guide durch das dazugehörige Flussbett geführt. Aufgrund der Zusammensetzung des Bodens sind durch Erosion unzählige hohe Säulen entstanden. Ich fand es sehr beeindruckend!

Nachdem wir uns mit Brot, Erdnussbutter und Bananen gestärkt hatten und von einem Regenschauer überrascht wurden, ging es wieder zurück zur großen Straße, um einen Bus nach Njombe zu nehmen.

Netterweise hat ein Angestellter telefonisch einen Bus organisiert, der auf uns gewartet hat. Auf dem Rückweg zur Straße hat es die ganze Zeit über uns gedonnert und ich hatte die Befürchtung, dass jeden Moment ein großes Gewitter anfangen würde. Glücklicherweise haben wir es noch trocken zum Bus geschafft (abgesehen davon, dass ich im Schlamm ausgerutscht bin und mein Hosenbein und Schuh komplett eingesaut waren).

 

Njombe

 

In Njombe wurden wir herzlich von Dominik und Paul empfangen Sie sind ebenfalls DTP-Freiwillige meines Jahrgangs, die hier ihr leben und arbeiten.

Zwei von uns konnten jeweils den Gastfamilien zu Hause übernachten. Melissa und ich haben bei Martha geschlafen, eine Arbeitskollegin von Dominik und Paul. So haben wir uns ein bisschen Geld für eine Unterkunft gespart. Trotzdem haben wir den Familien und Martha Essensgeld gezahlt.

Njombe ist einer der kältesten Orte in Tansania. Als wir dort waren, war es jedoch nicht so kalt, da hier ja quasi gerade „Sommer“ wird. Trotzdem hat man abends auf jeden Fall eine etwas dickere Jacke gebraucht. Im Winter wird es nachts aber auch bis zu 5°C kalt. Damit ist es eine der wenigen Orte in Tansania, an dem Äpfel wachsen.

 

Nach einem sehr leckeren Frühstück bei Martha (Chapati, Rührei und Milch) haben wir uns am nächsten Morgen bei PADECO getroffen. So heißt die Organisation, bei der Dominik und Paul arbeiten. Uns wurden die Mitarbeiter und Arbeit von PADECO kurz vorgestellt. PADECO steht für „Participatory Development Organisation“. Die Nichtregierungsorganisation beschäftigt sich mit Gemeindeentwicklung in folgenden Bereichen: Wasserversorgung, Bildung, Unterstützung von kleinen Unternehmen, Umweltschutz, Gesundheit und Menschenrechte (für genauere Informationen kannst du gerne auf ihrer Website vorbeischauen: www.padeco.or.tz).

Njombe erstreckt sich entlang der geteerten Hauptstraße, die Iringa mit Songea verbindet. Wir sind Im Anschluss an unser kleines „Networking“ mit PADECO sind wir ca. 1,5 Stunden diese große Straße entlang gelaufen zu einem Trainingszentrum mit Avokadobaumschule von PADECO.

Zurück ging es für uns mit dem Bajaji. Zu Mittag haben wir beim Stammrestaurant von Dominik und Paule gegessen, bei dem alle PADECO Mitarbeiter einen Rabatt von 1.000 Tsh bekommen. Leider mussten wir anderen den vollen Preis zahlen.

Nach ein bisschen hin und her konnten wir uns dazu entscheiden, in einer nahegelegenen Bar das erste WM spiel von Deutschland gegen Japan zu schauen. Natürlich waren wir alle sehr enttäuscht, als Deutschland 2:1 verloren hat. Als wir anschließend in die Stadt gelaufen sind, konnten es manche Tansanier nicht lassen sich über das deutsche Nationalteam lustig zu machen :)

Wir haben noch einen kurzen Abstecher in die riesige Markthalle gemacht. Leider waren die meisten Geschäfte schon am Schließen. Aus diesem Grund ging es zurück zu den Gastfamilien bzw. Martha nach Hause, um zu essen. Wir haben an diesem Abend gemeinsam Chipsi Mayai mit Kachumbari gekocht.

Die anderen haben sich später nochmal in der Stadt getroffen, um Feiern zu gehen. Melissa und ich waren schon viel zu müde und sind bei Martha geblieben.

 

Dafür waren wir am nächsten Morgen viel früher wach und haben die Zeit genutzt, um die Markthalle bei vollem Betrieb zu sehen.

Als die anderen dann auch so weit waren, haben wir uns zu einer kleinen Wanderung getroffen. Kurze Zeit, nachdem wir losgelaufen waren, wurden wir von einem Regenschauer überrascht. Zum Glück waren wir noch nicht so weit weg von der Stadt, sodass wir uns bei einem kleinen Laden unterstellen konnten. Der Regen war so stark, dass bald große Bäche die unbefestigte Straße hinabgeflossen sind.

Nach dieser kleinen Unterbrechung ging es für uns weiter. Wir sind durch ein Waldstück gelaufen. Dabei hatte ich ein sehr schönes Gefühl, da es davon nicht so viele in meiner Region gibt. Am Ende des Waldes hatten wir einen schönen Blick über Njombe.

Als nächstes mussten wir Njombe durchqueren, um zu einem etwas außerhalb gelegenen Wasserfall zu gelangen. Da gerade das Ende der Trockenzeit war, führte der Fluss nicht so viel Wasser. Umso besser konnte man auf den Felsen um den Wasserfall herum klettern.

Nachdem wir wieder Kraft getankt hatten, ging es den Berg hinauf zurück in die Stadt. Der verbleibende Abend war etwas chaotisch, da wir Bustickets für den nächsten Tag besorgen mussten und bis zum Abend noch nicht klar war, ob Melissa und Lynn zurück nach Daressalam müssen, da ihr Visum auslief und sie noch keine Resident Permit erhalten hatten (ich hatte meine Permit zum Glück schon bekommen, bevor mein Visum ausgelaufen war). Der Abend wurde dadurch gerettet, dass wir mit Martha leckeren Pilau kochen durften :)

 

Mbamba Bay

 

Am nächsten Morgen hat für uns der Wecker schon um 4:15 Uhr geklingelt. Knapp eine Stunde später standen zwei am Abend vorher bestellte Bodaboda Fahrer vor der Tür, die Melissa und mich samt Gepäck zum Busbahnhof gefahren haben. Da es noch dunkel und sehr nebelig war, hatte man eine sehr schlechte Sicht. Außerdem hat mein Bodaboda Fahrer ordentlich aufs Gaspedal gedrückt, weil er sich etwas verspätet hatte. Ich habe einfach gehofft, dass er weiß, was er tut!

Mit einem großen Reisebus ging es anschließend durch Wälder und Berglandschaften weiter Richtung Mbamba Bay.

Anstatt von Melissa und Lynn (sie mussten tatsächlich zurück nach Daressalam) war nun Joschi Teil unserer Reisegruppe geworden. Joschi ist auch Weltwärts-Freiwilliger in Njombe, aber von einer anderen Entsendeorganisation.

Wir alle haben die erste Zeit im Bus genutzt, um den fehlenden Schlaf nachzuholen. In Mbinga mussten wir in einen kleineren Coaster umsteigen. Nun ging es auf einer kurvigen Straße weiter die Berge hinauf. Als wir am höchsten Punkt angekommen waren, hatte man einen gewaltigen Blick nach unten. Kurz vor dem Horizont konnte man schon die Ufer des Malawi Sees erblicken. Trotzdem hat es noch einige Zeit gedauert, bis wir in Mbamba Bay angekommen waren.

Hier war das Wetter wieder komplett anders, so eine Hitze! Nachdem wir uns eine Lodge gesucht hatten, sind wir an den Strand und kleinen Hafen gegangen.

Der Grund, warum wir nach Mbamba Bay gereist sind, war, dass wir von einem anderen DTP-Freiwilligen den Tipp bekommen haben, von hier würde eine Fähre bis in den Norden des Malawi-Sees fahren. Er hatte uns einen Kontakt vom Hafenmeister gegeben, dem wir trotz unserer wenigen Kiswahili-Kenntnissen vermitteln konnten, dass wir gerne mit der Fähre fahren wollen. Er hat uns beschrieben, dass wir an diesem Freitag nach Mbamba Bay an den kleinen Hafen kommen sollen. Diesen Anweisungen sind wir gefolgt. Und alles hat so gut funktioniert!

Wir konnten uns Tickets buchen und das Schiff sogar schonmal anschauen. Es gab Auswahl zwischen erster bis vierter Klasse. Aufgrund des Preises haben wir uns für die dritte Klasse entschieden.

Auf diese Weise hatten wir bequemere Stühle in einem kleineren Abteil.

Neben den normalen Stühlen in der vierten Klasse, hätte es noch die Möglichkeit gegeben, sich vier Bett oder zwei Bett Zimmer zu mieten.

Nachdem alles für die Fähre am nächsten Morgen geklärt war, haben wir uns noch kurz an den Strand gesetzt. Ich bin jedoch kein einziges Mal im Malawi-See schwimmen gewesen, da Bilharziose-Gefahr besteht und ich nichts riskieren wollte.

Als wir am Abend alle friedlich im Bett lagen und gerade beim Einschlafen waren, hat es um 23:30 Uhr plötzlich an unserer Zimmertür geklopft. Als wir geöffnet hatten, stand plötzlich eine Gruppe von Männern vor uns, die sich als Polizisten vorgestellt haben. Wir waren alle natürlich sehr überrascht. Als erstes wollten sie unsere Pässe sehen und dann mussten wir uns in ein Gästebuch eintragen, was wir bei der Anmeldung am Nachmittag wohl vergessen hatten. Damit waren die Männer mit uns Mädchen fertig. Bei den Jungs gab es hingegen etwas mehr Probleme. Unter anderem, weil Theo noch keine Residence Permit hatte und das Touristenvisum am nächsten Tag ausgelaufen ist. Er hatte aber zumindest schon einen Brief erhalten, mit dem er zum Immigration Office konnten, um die Permit zu beantragen. Dieses Schreiben durfte aber explizit nicht zum Ausweisen verwendet werden. Durch ein paar Notlügen und bestimmt auch dank Theos guter Kiswahili-Kenntnissen, haben die Polizisten die Ausrede akzeptiert. Daraufhin war aber immer noch nicht alles in Ordnung. Die Polizisten hatten ein großes Problem damit, dass die vier Jungs jeweils in zwei Doppelzimmern geschlafen haben. Homosexualität ist in Tansania nämlich verboten. Schon der Verantwortliche für die Lodge hatte uns pro Zimmer 2.000 Tsh mehr zahlen lassen, da er Probleme vermutet hat. Das hat er uns am Nachmittag auch so mitgeteilt, natürlich haben wir aber nicht damit gerechnet, dass tatsächlich jemand zur Kontrolle vorbeikommt. Nach einigem an Hin und Her mussten sich die Jungs vier Einzelzimmer nehmen, welche wir eigentlich auch alle bezahlen sollten. Am nächsten Morgen haben wir aber so verhandelt, dass wir nur ein zusätzliches Zimmer zahlen mussten.

Ich fand es interessant, dass es bei und Mädchen kein Problem war, in einem Doppelzimmer zu schlafen. Wie auch immer… dieses Erlebnis hat auf jeden Fall für ganz schön viel Nervenkitzen bei jedem von uns gesorgt.

 

Fähre

 

Bevor es am nächsten Morgen aufs Boot ging, sind wir auf Frühstückssuche in der kleinen Stadt gegangen. Am Ende hatten wir Chapati, Maandazi, Toastbrot, Mangos und Erdnussbutter erbeutet.

Mit leerem Bauch sind wir aufs Boot und haben dort als erstes auf dem Deck gefrühstückt. Es gab aber auch ein Restaurant an Board, bei dem wir später zu Abend gegessen haben.

Losgefahren sind wir um 10 Uhr und angekommen in Matema auch fast genau um 10 Uhr am darauffolgenden Morgen. Somit haben wir genau 24 Stunden auf der Fähre verbracht. Für mein Empfingen, ist die Zeit aber sooo viel schneller rum gegangen! Wir haben uns mit anderen Gästen bzw. Angestellten unterhalten, Musik gehört, entspannt, oder eine Runde Karten gespielt.

Auf dem Weg gab es viele Zwischenstoppt. Wir haben jeweils immer kurz am Strand angelegt, um mal mehr, mal weniger Fracht auf das Boot zu schaffen, dann ging es auch schon weiter. Durch die vielen Stoppt sind wir die gesamte Zeit nah am Ufer geblieben.

Auf der einen Seite des Boots konnte man die tansanische Küste an sich vorbeiziehen sehen und auf der anderen Seite hatte man einen weiten Blick über den See. In der weiten Ferne konnte man sogar die Schemen der Berge in Malawi entdecken.

Mir hat die Atmosphäre auf dem Boot so gut gefallen! Alle waren unglaublich nett. Mit der Zeit wurde es immer voller, da bei jeder Station mehr und mehr Leute hinzugestiegen sind.

Am Abend ist die Sonne über dem See untergegangen, was die Aussicht nochmal schöner gemacht hat.

Die kurze Nacht habe ich auf dem Boden verbracht. Erstaunlicherweise konnte ich fast sechs Stunden am Stück schlafen. Nur beim Umdrehen bin ich ein paar Mal aufgewacht, weil der Untergrund so hart war.

Als wir schlussendlich in Matema vom Boot runter mussten, war ich richtig traurig, all die Menschen hinter mir zu lassen mit dem Wissen, dass man sie mit großer Wahrscheinlichkeit nie wieder sieht.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Fahrt mit der Fähre für mich das Highlight der gesamten Reise war!

 

Matema

 

Nach der Nacht auf dem Boot waren wir alle ziemlich müde und hungrig. Also haben wir nicht direkt den Bus nach Mbeya genommen, sondern sind erst auf Essenssuche gegangen. Wie wir feststellen mussten, ist Matema aber echt nicht groß. Ein bisschen, Brot, Bananen und Maandazi ließen sich aber auftreiben. Mit unserer Beute ging es dann an den Strand.

Anschließend sind wir in den Bus nach Mbeya gestiegen, welcher gar nicht so leicht zu finden war, da wir erst in die falsche Richtung gelaufen sind und es dann auch noch plötzlich angefangen hatte, zu regnen.

Während wir die Berge hochgefahren sind, wurde die Temperatur immer erträglicher. Ich muss sagen, dass ich Tansania noch nie so grün gesehen habe. Es war ganz ungewohnt. Außerdem kamen wir an Tee-, Mais- und Bananenfeldern vorbei. Ich hatte mich schon gewundert, wo der ganze Mais für das Ugali herkommt, da ich bis dahin noch kaum Maispflanzen gesehen hatte.

Am Straßenrand und durch die Fenster des Busses wurden wie immer Früchte verkauft. Als wir die Preise gehört haben, ist uns die Kinnlade runtergefallen. Alles war soo günstig! Das haben wir natürlich ausgenutzt und uns mit Bananen und Mangos eingedeckt. Die Mangos waren so viele, dass wir sie bis zum Ende der Reise nicht alle essen konnten. Für dich zur Vorstellung: Wir hatten 26 Bananen für 1.000 Tsh gekauft. Das sind ca. 38,5 Tsh pro Banane, also 1,6 ct. In Morogoro bekommt man die Bananen für 200 Tsh pro Stück.

 

Mbeya

 

Der Busbahnhof von Mbeya liegt am Stadtrand. Trotzdem haben wir uns dazu entschieden hier eine Lodge zu suchen. Dank der Hilfe eines netten Passanten ging das auch relativ schnell.

Dieses Mal haben wir von vorneherein in gemischten Zimmern geschlafen, um jeglichen Konflikten diesbezüglich aus dem Weg zu gehen.

 

Unseren ersten Tag in Mbeya haben wir dazu genutzt, um an den Ngozi Krater See zu wandern. Nach einem großen, leckeren Frühstück sind wir mit einem Daladala zum Startpunkt unserer Wanderung gefahren. Von hier aus mussten wir gute 45 Minuten zu einem Ranger Posten laufen, um das Eintrittsgeld zu bezahlen.

Ab hier ist man in einen wunderschönen Wald hineingelaufen. Ich hatte ein bisschen Dschungel-Feeling, da an den Bäumen viele Rankpflanzen gewachsen sind und von den Ästen Lianen-ähnliche Pflanzen herunterhingen. Außerdem waren auch hier unzählige Bananenpflanzen zu finden.

An einer bestimmten Stelle hat der breite Weg aufgehört, stattdessen ging es einen schmalen Trampelpfad steil bergauf. Kurz vor dem Ziel war es sogar so steil, dass man seine Hände zur Hilfe nehmen musste. Es war ganz schön anstrengend den Berg hochzukraxeln.

Ich bin ganz vorne gelaufen und hatte die anderen etwas hinter mir abgehängt, als es plötzlich hoch oben in den Baumgipfeln geraschelt hat. Als ich genauer hingesehen habe, erkannte ich, dass es Affen waren, die von Baum zu Baum gesprungen sind. Es waren andere Affen als die, die ich aus Morogoro kenne. Soweit ich es erkennen konnte, waren sie größer, hatten längeres schwarzes Fell und im Gesicht und an der Schwanzspitze ein paar weiße Stellen.

Nach der ganzen Anstrengung hat sich der Ausblick oben zum Glück gelohnt: Vom Rand des Kraters konnte man in die Mitte auf den See schauen.

Eine kurze Verschnaufpause und einen Regenschauer später ging es auch schon wieder runter, da wir nicht im Dunkeln zurückkommen wollten.

Der Rückweg war um einiges angenehmer. Schon auf dem Hinweg hatten wir am Wegesrand Büsche mit Beeren gesehen. Man kann sie sich so wie Himbeeren nur in Gelb vorstellen. Auf dem Rückweg hatte sich ein Tansanier, der vor uns lief, eine Beere geschnappt und gegessen. Das war das Zeichen für uns: Bestimmt 20 Minuten standen wir an den Büschen und haben die Beeren gemampft. Sie haben himmlisch geschmeckt! Irgendwann mussten wir uns aber losreißen.

Zurück in Mbeya sind wir nach dem Essen alle müde ins Bett gefallen.

 

Am letzten Tag unserer Reise wollten wir uns Mbeya anschauen, mussten aber leider feststellen, dass es nicht viel zu sehen gibt.

Unsere erste Station war das TIGO-Office, um meine tansanische Handynummer wieder freizuschalten. Diese war ein paar Tage zuvor gesperrt worden, da mein Touristenvisum ausgelaufen ist. Komischerweise war die Nummer der meisten anderen nicht gesperrt, obwohl wir alle das gleiche Touristenvisum hatten.

Als das geschafft war, sind wir ein bisschen durch die Stadt geschlendert und haben uns ein paar Bäckereien angeschaut. Hier gab es Gebäckstücke, die wir in Morogoro noch nie so gesehen hatten. Das hat uns sehr begeistert (generell gibt es in Tansania nicht so eine große Auswahl an Brot, Gebäck und Kuchen).

Fürs Mittagessen haben wir ein Restaurant gefunden, welches „westliche“ Gerichte angeboten hat. Hier sind wir außerdem einer Deutschen begegnet, die Teil des aller ersten Weltwärts-Jahrgangs war. Damals hat sie auch ihr FSJ in Tansania gemacht. Jetzt lebt sie mit Haus, Mann und Kinder hier.

Sie hat uns empfohlen auf den Second-Hand-Markt zu gehen. Nach ein paar Schwierigkeiten diesen zu finden, hatten wir es dann aber doch geschafft.

Wir Mädels haben leider nichts Passendes gefunden, außer eine Packung Popcorn. Die Jungs sind aber gut fündig geworden und haben sich mit ein paar neuen Oberteilen und Hosen eingedeckt.

Es war dann auch schon wieder so spät, dass wir zurück zur Unterkunft gefahren sind.

Da wir am nächsten Morgen schon um 5:30 Uhr am Busbahnhof sein mussten, um den Bus zurück nach Morogoro zu nehmen, sind wir nicht mehr allzu lange wach geblieben.

Die Rückfahrt am 30.11. war mit 12 Stunden die längst Busfahrt der gesamten Reise. Trotzdem verlief alles relativ entspannt, abgesehen davon, dass ich irgendwann einfach nicht mehr sitzen konnte.

 

Sonntag, 13.11.2022

Ein kurzer Trip nach Bagamoyo

Von Santino, einem ehemaligen DTP-Freiwilligen, der unser Einführseminar in Daressalam geleitet hatte, haben wir eine Liste mit Veranstaltungen bekommen, die man in Tansania besuchen kann. Dadurch bin ich auf das internationales Arts Festival in Bagamoyo aufmerksam geworden, dass jährlich stattfindet.

Bagamoyo ist eine Stadt 75 km nördlich von Daressalam und zählt zu den ältesten Orten in Tansania. Die Gründung geht bis ins 8.-9. Jahrhundert zurück. Bagamoyo war die erste Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika und einer der bedeutendsten Handelshäfen an der ostafrikanischen Küste.

Nach kurzen Überlegungen hat sich die Morogoro-Gang (Theo, Pia, Amelie, und ich) dazu entschieden, das Festival zu besuchen. Matteo, der auf Sansibar lebt, hat sich uns angeschlossen.

Wie es in Tansania üblich ist, sind wir mit dem Bus gereist. Matteo musste zunächst die Fähre aufs Festland nehmen und ist dann auch mit dem Bus weiter.

Eine 5-stündigen Fahrt und ein paar netten Unterhaltungen später, sind wir am Daladala-Stand in Bagamoyo angekommen. Von hier aus sind wir erstmal ein bisschen in Bagamoyo herumgeirrt, da wir die Adresse unserer Unterkunft nicht wussten. Zum Glück konnten uns ein paar nette Tansanier weiterhelfen, sodass wir doch noch den Weg gefunden haben.

Die Unterkunft war ein Traum! Wir hatten uns ein kleines Cottage gemietet, was sooo schön eingerichtet war. Es gab drei Schlafzimmer und drei Badezimmer (mit „richtigen“ Toiletten und Duschen). Wir hatten eine große Küche, sodass wir uns selbst bekochen konnten. Unser Ziel war es keinen Reis zu essen. Das habe ich auch tatsächlich für 5 Tage geschafft, ein neuer Rekord ;) Meine Essenshighlights waren selbst gebackenes Brot und ein Bananen-Mango-Crumble, dass wir auch schon im Eco-Camp gebacken hatten. Außerdem gab es einen wunderschönen Bereich zum draußen sitzen, mit Tisch, Hängebank und vielen Lichterketten.

Im Verlaufe der vier Tage (10.11- 13.11) waren wir natürlich mehrere Male das Festival besuchen. Mich persönlich hat es aber nicht überzeugt. Die Live-Musik war nicht mein Geschmack und die Theater- und Tanzeinlagen waren nicht besonders eindrucksvoll. Zudem war das Event kleiner als erwartet.

Festival

Trotzdem hatten wir eine großartige Zeit zusammen! Während einem Rundgang durch die Stadt haben wir die älteste katholische Kirche in Tansania und das „Mission Cross“ besichtigt. Das „Mission Cross“ ist ein Denkmal zur Erinnerung an die ersten Missionen in Ostafrika. Außerdem haben wir das „Old Boma“ betreten, wofür man eigentlich hätte bezahlen müsste. Das wussten wir aber nicht und wir haben das entsprechende Schild nicht gesehen, da wir von der Rückseite kamen. Zum Glück hat uns der Beamte einfach gehen lassen.

Ein Strandspaziergang durfte natürlich auch nicht fehlen. An einem Abend waren wir auch im Meer baden. Das Wasser war so unglaublich warm. Es hat sich angefühlt, als würde man in einer Badewanne schwimmen. Obwohl wir uns nicht viel bewegt haben, wurde uns überhaupt nicht kalt. Wir wollten gar nicht mehr raus, weil wir wussten, dass es durch den Wind und die fehlende Sonne viel kälter sein wird. Irgendwann wurde es aber zu dunkel und wir mussten es doch wagen.

Strand

Am Strand gab es einen Fischmarkt. Hier wurde einiges an frischem Fisch verkauft. Daneben habe ich kleine Haie, Oktopus, Krabben und Rochen gesehen, die zum Verkauf standen. Vor dem Ufer waren viele kleine Fischerboote geankert und am Strand konnte man beobachten, wie neue Boote gebaut wurden.

Natürlich haben wir die Zeit in Bagamoayo auch genuzt, um uns ein bisschen zu entspannen und zu chillen. Eine Runde Wahrheit oder Pflicht bei Kerzenschein durfte natürlich nicht fehlen.

Am letzten Abend waren wir essen. Für mich gab es seit langer Zeit mal wieder Spagetti Bolognese =)

Insgesamt fand ich, hat man gemerkt, dass Bagamoyo eine Touristenstadt ist. Die Straßen waren gepflastert, was ich so noch nie in Tansania gesehen habe. Vor allem im Stadtzentrum gab es wenig Müll. Man konnte in richtige Restaurants und Bars speisen und nicht nur in den typischen „Imbissbuden“. Hier hat man den Unterschied auch deutlich an den Preisen gemerkt (für deutsche Verhältnisse war es aber immer noch sehr günstig). Zusätzlich gab es viele Lodges, Hotels und Apartments für Touristen. An der katholischen Kirche ist uns eine Rentnerreisegruppe aus den USA begegnet und generell gab es mehr „Wazungu“ (Weiße) als sonst wo.

 

Kleines Update zu „Krach von 5 bis 8“:

Gestern (16.11.22) haben wir die Aktion wiederholt. Dieses Mal waren auch noch andere DTP-Freiwillige aus Sansibar und ein Freiwilliger von einer anderen Organisation da. Wie das letzte Mal haben viele Kinder, später aber auch Erwachsene, mitgetanzt. Es wurde wieder Techno-Musik gespielt. Nur die letzten zwei Lieder waren von tansanischen Künstlern. Da sind die Tansanier mit ihren Dance Moves noch mehr abgegangen =)

Dienstag, 08.11.2022

Tansanisches Essen: Chipsi Mayai

Chipsi Mayai bekommt man auf der Straße fast an jeder Ecke.

Wörtlich übersetzt bedeutet es „Pommes Eier“. Auf Deutsch würde ich zu dem Gericht Pommes Omelett sagen, denn genau das ist es auch.

Zuerst werden Pommes frittiert. Daraufhin füllt man diese in eine Pfanne und gibt wie bei einem Omelett ein paar Eier dazu, ziemlich simpel also. Nur das Schnitzen der Kartoffeln nimmt viel Zeit in Anspruch.

Für Chipsi Mayai bezahlt man 2.000 Tsh bis 3.000 Tsh (ca. 0,80€ bis 1,30€)

Es gibt noch zwei andere Varianten, wie Pommes auf der Straße verkauft werden:

Wer das Gemisch aus Pommes und Eiern nicht mag (wie meine Kollegin Rehema), kann Chipsi na Mayai bestellen. Hier werden die Pommes und das Omelett getrennt serviert. Logischerweise bezahlt man dafür das gleiche wie Chipsi Mayai.

Ordert man hingegen Chipsi kavu, bekommt man nur Pommes. Hierfür muss man etwas weniger bezahlen, meistens 1.500 Tsh bis 2.000 Tsh (ca. 0,65€ bis 0,80€).

Fast überall werden diese Chipsi-Gerichte mit Kachumbari serviert. Kachumbari ist ein Salat aus Tomaten, Zwiebeln und Karotten. Da alle drei Zutaten sehr fein geschnitten werden, bildet die Flüssigkeit aus dem Gemüse zusammen mit etwas Limettensaft das Dressing.

Außerdem steht zusätzlich eine Flasche Soße auf dem Tisch. Sie ist von der Art so ähnlich wie Ketchup, hat aber einen etwas anderen Geschmack und ist nicht ganz so rot.

Am Anfang war ich etwas stutzig, weil man die Kombination von Pommes und Eiern nicht aus Deutschland kennt. Mittlerweile bin ich jedoch genau wie meine Kollegin Nyaka ein großer Chipsi Mayai Fan geworden ;)

Sonntag, 06.11.2022

Ab ins Eco-Camp!

Das erste November-Wochenende bin ich zusammen mit Pia und Amelie ins Eco-Camp gefahren. Hier wohnt und arbeitet Theo aus unserem Jahrgang. Das Eco-Camp liegt ein paar Kilometer nördlich von Bwawani.

Um zum Eco-Camp zukommen sind wir von Morogoro aus mit dem Daladala ca. 45 Minuten Richtung Daressalam gefahren. Hier haben wir Mr. Remmy, den Besitzer des Eco-Camps, in seiner „duka la dawa“ (kiswahili für Apotheke) aufgesucht. Nach einem netten Gespräch hat er uns zwei Bodabodas organisiert, mit denen wir nochmal gute 40 Minuten gefahren sind. Es ging einen kleinen Trampelpfad entlang, an vereinzelten Häusern vorbei und durch ausgetrocknete Flussläufe.

Das Eco-Camp ist eine Unterkunft für Touristen mitten in der Natur. Je nach Wunsch der Besucher können Aktivitäten wie Wanderungen oder handwerkliche Tätigkeiten dazugebucht werden. Auf dem Gelände gibt es mehrere Häuser zum Übernachten. Aktuell kommen leider nicht viele Touristen, weshalb das Eco-Camp in Geldnot ist.

Mir hat das Camp sehr gut gefallen! Es war ein willkommener Ausgleich zum geschäftigen Stadtleben in Morogoro. Man ist nur von Natur umgeben und es ist unglaublich ruhig. Das Eco-Camp liegt direkt am Ngerengere River. Gerade wartet das gesamte Land auf Regen. Deshalb war alles sehr trocken und im Fluss floss kein Wasser. Die Bewohner wissen sich jedoch zu helfen, indem sie Löcher buddeln, in denen sich das Grundwasser sammelt.

Theo lebt mit Advera, der Köchin, Babu Sheshe, dem Hausmeister und Francis, Mann für alles, im Eco-Camp. Außerdem gibt es einen jungen Hund, der leider nicht sehr tierfreundlich behandelt wird, und viele Meerschweinchen, die ab und zu gegessen werden. Als wir bei Theo waren, hat gleichzeitig eine deutsche Touristin dort Urlaub gemacht.

Während unseres Aufenthalts haben wir einen Spaziergang durch das trockene Flussbett zum nahe gelegenen Dorf Lukwambe gemacht. Lukwambe ist wirklich das kleinste Dorf, was ich bis jetzt hier gesehen habe. Es gibt nur ein paar Häuser, die fast alle sehr zerstreut liegen. Am gleichen Tag sind wir außerdem noch zwei Massai-Familien besuchen gegangen. Leider waren nur die Kinder zu Hause, da die Eltern mit den Kühen losgezogen waren.

Am nächsten Tag haben wir eine neue Dartscheibe im Camp aufgebaut und auch gleich ein paar Runden gespielt. Danach ging es ca. 20 Minuten zu Fuß zur legendären Bar namens „Marrys“, um den berüchtigten Banana Wine zu probieren. Den restlichen Nachmittag haben wir entspannt, bevor es schon wieder zurück nach Mororgoro ging.

Wir haben uns fest vorgenommen, nach oder in der Regenzeit wieder zu kommen, um das Eco-Camp im Grünen und den Fluss voller Wasser sehen zu können.