Berichte von 04/2023

Samstag, 29.04.2023

Lessons in Conservation

Am 29.04. hatte ich die einzigartige Möglichkeit einen Tag im Mikumi Nationalpark zu verbringen. Der Mikumi Nationalpark liegt ganz in der Nähe von Morogoro. Eigentlich hatte ich nicht mehr vor dort hinzufahren, weil ich mit meiner Mama schon eine Safari gemacht hatte. Aber Pläne andern sich hier schnell…

Eine Studentin, die ich einmal morgens beim Frühsport kennengelernt hatte, hat mich in den Mikumi eingeladen. Sie und neun weitere (ehemalige) Studenten der Sokoni University of Agriculture (SUA) Morogoro arbeiten als Freiwillige für die südafrikanische non-profit company „Lessons in Conservation“ (LIC).

Ihr Leitspruch heißt „Serving to Save“. LIC unterrichtet Schülergruppen zu den Themen ökologische Grundsätze und die Wichtigkeit von Naturschutz. Dabei werden vor allem Kinder ausgewählt, denen sonst dieses Wissen verwehrt bleibt. Im Anschluss an die Unterrichtseinheiten kann das Wissen durch eine Exkursion (zum Beispiel in einen Nationalpark) praktisch angewendet werden. Dadurch soll eine langfristige Verbindung zwischen Menschen und Tierwelt entstehen. Für besonders engagierte Schüler gibt es außerdem weitere Unterstützungsprogramme.

LIC hat 8 Teams, die in 4 verschiedenen Ländern operieren. Neben Tansania und Südafrika sind sie noch in Malawi und Swasiland aktiv.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich als „Friends of LIC“ (FLIC) an einer Exkursion in den Mikumi Nationalpark teilnehmen durfte! Es war ein toller Tag, an dem wir viele Tiere gesehen haben und ich mich mit vielen netten Menschen austauschen durfte :)

Hier die Internetseite von LIC: https://www.lessonsinconservation.com/

Mittwoch, 26.04.2023

Union Day

Der 26. April ist in Tansania ein Feiertag. Es wird der Zusammenschluss von den ehemaligen Staaten Tanganyika und Sansibar gefeiert. Im Jahr 1964 wurde aus ihnen Tansania gegründet, nachdem beide Staaten zuvor ihre Unabhängigkeit wiedererlangt hatten.

Zur Feier des Tages hat wieder einmal ein große Sportveranstaltung mit vielen Clubs aus Morogoro stattgefunden. Im Anschluss war noch das Jahres-Meeting meines Jogging Clubs. Es war interessant dabeizusitzen, zuzuhören und zuschauen, auch wenn ich nicht alles verstanden habe.

Dienstag, 25.04.2023

Sasa hivi ni saa ngapi?- Wie spät ist es?

In Tansania bzw. auf Kiswahili wird die Uhrzeit anders ausgedrückt als in Deutschland. Sie entspricht weder dem 24-Stunden- noch dem 12-Stunden-Format, die wir aus unserem Alltag gewöhnt sind.

Stattdessen wird die Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und wiederum von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang gemessen. Viele der Länder, in denen Kiswahili gesprochen wird, liegen sehr nahe am Äquator. Aus diesem Grund ist die Uhrzeit von Sonnenauf- und Untergang über das Jahr fast identisch.

Die Zeitmessung beginnt um 6 Uhr morgens der deutschen Uhr. 7 Uhr wird ausgedrückt als „saa moja asubuhi“ (die erste Stunde am Morgen). So geht es weiter bis um 18 Uhr abends. 18 Uhr ist auf Kiswahili „saa kumi na mbili jioni“ (die 12te Stunde am Abend). Ab 19 Uhr geht es wieder mit der eins los: „saa moja jioni“ (die erste Stunde am Abend).

Die Kiswahili-Zeit hat damit auch ein 12-Stunden-Format, was aber um 6 Stunden versetzt zu den uns bekannten Formaten ist.

Wenn wir sagen „es ist 10 Uhr“, sagt man auf Kiswahili „es ist 4 Uhr“. 15 Uhr bei uns, ist 9 Uhr auf Kiswahili.

Ich kann verstehen, wenn es kompliziert erscheint. So ging es mir am Anfang auch. Aber man gewöhnt sich dran. Trotzdem muss ich immer mindestens doppelt so lange nachdenken, wenn von Uhrzeiten die Rede ist und mir passiert es immer wieder, dass ich die falsche Zeit sage. An den verwirrten Blicken merke ich dann schnell, dass ich gerade im falschem Zeitformat unterwegs bin :)

Noch komplizierter wird das ganze, weil die Kiswahili-Zeit nicht konsequent angewendet wird. Vor allem bei Menschen, die englische können, weiß man nie, welche der drei Zeitformate gerade angewendet wird. Dann muss man mehrmals nachhaken, damit sicher ist, dass alle von der selben Uhrzeit reden.

Digitale und analoge Uhren finden sich ebenfalls in allen drei Zeitformaten gestellt.

Am aller verwirrendsten wird es, wenn die verschiedenen Zeitformate vermixt werden. Ein Bekannter hat mir vor einiger Zeit geschrieben, ich solle um 11 pm zur Sportsession kommen. Ich habe ungläubig nachgefragt, ob er wirklich 11 pm, also fast Mitternacht, oder vielleicht eher „saa kumi na moja jioni“ (die 11te Stunde am Abend), also 5 pm meint. Nach etwas hin und her hat sich herausgestellt, dass die Sportsession um 5 pm und nicht mitten in der Nacht stattfindet ;)

Samstag, 22.04.2023

Von Safari, Bergen und Meer

In den letzten Wochen war ich sehr viel unterwegs. Jetzt bin ich wieder zurück im Morogoro und wollte einmal zusammenfassen, wo ich mich herumgetrieben habe.

Am 30. März bin ich allein mit dem Bus nach Moshi gefahren. Die Stadt Moshi liegt direkt am Fuße des Kilimanjaro. Hier habe ich eine Nacht verbracht, um mich ein bisschen umzuschauen. Netterweise hat mich ein älterer Herr herumgeführt. Zurecht wird Moshi als die sauberste Stadt Tansanias bezeichnet. Auf den Straßen lag kaum Müll herum. Die Spitze des Kilimanjaro konnte ich leider nur kurz sehen, da sie fast die gesamte Zeit von Wolken bedeckt war.

Anschließend bin ich weiter nach Arusha gefahren. Lina (auch DTP-Freiwillige) hat mich abgeholt und mich zu ihrer Gasfamilie gebracht, bei der ich für drei Nächte schlafen durfte. Einen Tag waren Lina und ich in der Stadt. Wir haben unter anderem das Cultural Heritage Centre besucht. Das ist ein kostenloses Museum, in dem afrikanische Kunst ausgestellt wird. Mir hat der Besuch sehr gut gefallen! Außerdem sind wir auf die Dachterrasse eines Hotels gestiegen, um einen herrlichen Ausblick über Arusha und auf den Mount Meru zu haben, wäre er nicht von Wolken verdeckt gewesen (wenn man einen schünen Ausblick auf Mount Meru und Kilimanjaro haben möchte, sollte man definitiv nicht in der Regenzeit kommen ;)). Am nächsten Tag sind wir mit dem Bodaboda hoch zum Napuru Wasserfall gefahren. Wir haben uns keinen Guide genommen, um Geld zu sparen, hatten uns dafür aber auch zwei Mal fast verlaufen :) Nach einer kleinen Kletterpartie sind wir doch angekommen und hatten den Wasserfall ganz für uns allein.

Am Tag darauf habe ich abends meine Mama am Kilimanjaro Flughafen empfangen. Sie ist mich für zweieinhalb Wochen besuchen gekommen. Zusammen haben wir sehr viel von Tansania gesehen.

Am ersten Tag waren wir bei den Hot Springs in der Nähe von Moshi. Das ist eine kleine grüne Oase inmitten von eher trockener Landschaft.

Daraufhin haben wir drei Tage eine Safari gemacht. Jeweils einen Tag waren wir im Tarangire, Ngorongoro und Lake Manyara Nationalpark. Wir haben einige Tiere gesehen: Giraffen, Strauße, Baboons, Warzenschweine, … Von den Big Five (Löwe, Nashorn, Elefant, Büffel und Leopard) haben wir nur den Leoparden nicht gesehen. Zwei Tage haben wir uns das Safari Auto mit drei anderen Touristen geteilt­: einem Chinesen und zwei Spaniern. Die Gruppe war sehr lustig und neben den Tieren ein zweites Unterhaltungsprogramm. Auch unser Guide Justin war sehr nett! An jedem der drei Tage ist etwas Überraschendes passiert: wir hätten fast einen Hund überfahren; mussten unser Safari Auto zweimal anschieben, weil es nicht mehr angesprungen ist; und sind gegen die Eingangsschranke des Lake Manyara Nationalparks gefahren (unser Licht war daraufhin etwas kaputt und ein Stück Schranke ist abgebrochen, ansonst hat sie aber noch funktioniert).

SafariSafariSafariSafari

Nach der Safari sind wir mit dem Bus weiter nach Lushoto in den Western Usambara Mountains gefahren. Auf dem Weg hatten wir das Glück, die Spitze des Kilimanjaros zu sehen, da sich die Wolken genau im richtigen Moment kurz gelichtet haben. In Lushoto hat es mir wirklich gut gefallen! Wir waren zwei Tage mit einem Guide wandern bzw. sind mit dem Bodaboda durch die Berge gefahren. Wir waren bei zwei unglaublichen View Points, von denen aus man einen unglaublich weiten Blick nach Westen auf die Massai-Steppe hatte. Außerdem waren wir in einem natürlichen Regenwald, in dem wir schwarz-weiße Affen sehen konnte und bei einem Wasserfall. Auf unseren Wanderungen haben wir ganz viele Chamäleons gesehen.

View Point

Der nächste Halt war Morogoro, um meiner Mama mein zu Hause zu zeigen. Wir haben bei meiner Gastfamilie geschlafen, waren zusammen beim Frühsport und haben das Office von Tasuwori besichtigt. Zufällig war dort gerade ein Meeting mit einer Polizistin, in dem es um unsere Sicherheit ging. Daran konnten wir spontan dran teilnehmen. Ansonsten habe ich meiner Mama noch die Stadt gezeigt und sie durfte abends das berüchtigte Urojo probieren. Da Morogoro direkt an den Uluguru Mountains liegt, durfte natürlich eine Wanderung nicht fehlen. Viele meiner Freunde und Bekannte haben darauf bestanden meine Mama kennenzulernen. Alle haben sich sehr gefreut, sie zu sehen!

Besuch im Office

Eigentlich war geplant einen Tag Daressalam anzuschauen, bevor wir von dort aus nach Pemba fliegen. Leider hatte ich genau an diesem Tag eine Lebensmittelvergiftung wodurch wir gar nichts machen konnten. Am nächsten Tag ging es mir aber schon besser, sodass wir wie geplant fliegen konnten. Das Flugzeug war echt klein und nur für zwölf Passagiere ausgelegt. Es war toll Sansibar und Pemba von oben sehen zu können.

Auf Pemba haben wir die Regenzeit zum ersten Mal richtig gespürt. Zuvor hat es nur immer mal wieder kurze, vereinzelte Schauer gegeben. Nun hat es abgesehen vom ersten Abend und ein paar kurzen Pausen nur geregnet. Der Strand und das Meer war traumhaft, trotzdem haben wir uns wegen des Wetters dazu entschieden, schon früher nach Sansibar zu fliegen.

Strand

Auf Sansibar hat es zwar auch geregnet, aber da hier mehr los ist, konnte man trotz des Regens etwas unternehmen. Wir haben direkt in Stone Town gewohnt. Einen Tag haben wir genutzt, um uns hier genauer umzuschauen. Natürlich haben wir auch typisches sansibarisches Essen probiert, unter anderem Urojo, was ursprünglich hierherkommt. Ich muss aber sagen, dass ich das Urojo aus Morogoro besser finde ;) Da es in Stone Town keinen Strand gibt, sind wir mit dem Daladala ganz in den Norden nach Nungwi gefahren. Hier gab es einige schöne Strände, an denen wir baden waren. Als wir ankamen war noch Ebbe, wodurch wir die Küste mit den vielen kleinen Buchten entlanglaufen konnten. Später war das Meer zu hoch und wir mussten und unserer Bucht bleiben. Wir haben uns aber natürlich die Schönste herausgesucht :)

Strand mit Kühen

Generell hatten wir Glück, dass gerade Nebensaison war. Aus unserer gesamten Reise und sogar aus Sansibar sind wir nicht sehr vielen anderen Touristen begegnet.

Nach zwei Tagen ging es mit der Fähre zurück nach Daressalam, einen Tag früher als geplant. So konnten wir die Stadtbesichtigung nachholen und unsere gemeinsame Zeit gemütlich ausklingen lassen.

Am Abend des 22. April ist meine Mama wieder zurück nach Deutschland geflogen und ich bin am nächsten Morgen zurück nach Morogoro gefahren.