Berichte von 01/2023

Freitag, 27.01.2023

Reiswein Produktion bei Tasuwori

Schon im Dezember hatte Emmanuel die gute Idee Amelie und mir beizubringen, wie man Reiswein herstellt. Dieser wird dann über Tasuwori verkauft.

Kurz vor Weihnachten haben wir uns deshalb im Milch-Shop von Emmanuel getroffen. Am Tag vorher wurden Amelie und ich schon losgeschickt, um alle Zutaten zu besorgen: Zucker, Reis, Hefe und Limetten. Wir haben eine Menge von 10 Litern hergestellt. Dazu wurde zunächst das Wasser gekocht und der Zucker hinzugefügt. Nachdem wir den Reis gewaschen hatten, haben wir auch ihn zum Zuckerwasser hinzugefügt und den Topf vom Herd entfernt. Damit, wie Emmanuel sagt, wir keinen Reis kochen ;) Als nächstes muss nur noch der Limettensaft hinzugefügt werden.

Als am nächsten Tag die Flüssigkeit abgekühlt war, haben wir sie in einen Kanister umgefüllt und die Hefe dazugegeben. Mit einem Schlauch haben wir sichergestellt, dass die entstehenden Gase entweichen können. Es hat nur ein paar Minuten gedauert, bis die ersten Blasen entwichen sind.

Über die Weihnachtsfeiertage und Neujahr musste der Wein eine Woche mit Schlauch und nochmal zwei Wochen im verschlossenen Kanister gären.

Als wir aus Dodoma vom Zwischenseminar zurückgekommen sind, war der Wein fertig.

Zum Verpacken haben wir Weinflaschen von einer anderen Organisation namens SIDO besorgt. Bevor der Wein in die Flaschen gefüllt wurde, haben wir ihn zweimal gefiltert.

Beim Reiswein Filtern

Da nur ein veraltetes Lable zum Beschriften vorhanden war, haben Amelie und ich die Chance genutzt und ein aktuelles Lable designt. Dieses haben wir im Büro auf Aufkleber-Papier gedruckt und anschließend auf die Flaschen geklebt.

Nun muss der Wein nur noch verkauft werden. Insgesamt sind es 9 Flaschen geworden, wobei eine 10.000 Tsh (ungefähr 3,90€) kostet. Verkauft wird vor allem an Freunde und Bekannte von Emmanuel.

Donnerstag, 12.01.2023

Unser Zwischenseminar

Von Sansibar aus ging es, abgesehen von einem Zwischenstopp in Daressalam, direkt weiter nach Dodoma, da hier das Zwischenseminar für meinen Jahrgang stattgefunden hat. Dodoma ist die Hauptstadt Tansanias.

Wir waren außerhalb des Stadtzentrums in einer Lodge untergebracht, wo uns auch ein großer Raum für das Seminar zur Verfügung gestellt wurde. Die meisten Einheiten waren von einer ehemaligen DTP-Freiwilligen angeleitet. Wir haben uns zu verschiedensten Themen ausgetauscht, wie zum Beispiel Grenzen ziehen, kulturelle Unterschiede, Rolle in der Familie und Kommunikation. Außerdem hatte jeder die Möglichkeit, ein Gespräch mit unserer tansanischen Koordinatorin Melina zu führen. Von ihr und einer Kollegin wurde außerdem eine Seminareinheit zu unseren Kleinprojekten gehalten.

Um etwas Abwechslung von den vielen Seminartagen zu haben, konnten wir das Büro von ACC besuchen (ACC ist die Partnerorganisation von DTP in Tansania, die unseren Aufenthalt mitorganisiert).

Außerdem sind wir auf das Anwesen des ehemaligen Premier Ministers von Tansania Mizengo Pinda gefahren. Er besitzt eine ca. 75 Hektar große Farm auf der unter anderen Mangos, Tomaten und (Wein-)Trauben angebaut und Fische gezüchtet werden. Der Premier Minister hat sich wirklich viel Zeit für uns genommen, mit uns gegessen und uns herumgeführt.

Natürlich durfte ein Ausflug nach „Dodoma-Downtown“ nicht fehlen. Wir haben uns die Regierungsgebäude, das Parlament und den Nyerere Square (ein Platz mit der Statue von Julius Nyerere) angeschaut.

Nach dieser Woche sind wir alle mit frischem Kopf und neuen Denkanstößen zu unseren Einsatzstellen zurückgekehrt.

Dienstag, 03.01.2023

Mein Start ins neue Jahr auf Sansibar

Über den Jahreswechsel war ich zum ersten Mal auf Sansibar. Die Insel liegt etwas nördlich von Daressalam im Indischen Ozean. Von Daressalam aus ist man mit der Fähre innerhalb von zwei Stunden auf Sansibar.

Wir Freiwillige hatten uns dazu entschieden, Silvester zusammen zu verbringen. Ich war vom 28. Dezember bis 03. Januar da. Manch waren schon früher gekommen und andere sind früher gegangen. Es war also ein ständiges Kommen und Gehen. So hatte man aber trotzdem alle mal gesehen. Das war wirklich schön nach so langer Zeit!

Wir haben uns in Kizimkazi zwei Unterkünfte gemietet: einen Garten mit verschiedenen Häusern und einer Küche und gegenüber ein weiteres Haus mit zwei Zimmern und einer Küche. Zu Hochzeiten waren wir mehr Menschen als Betten zur Verfügung standen, sodass wir teilweise zu dritt in einem Doppelbett schlafen mussten. Das hat uns jedoch nichts ausgemacht.

Um uns mit Essen zu versorgen, haben wir zwei Kochgruppen eingeteilt und zuvor Zutaten in Stonetown besorgt (hier ist es um einiges günstiger als in Kizimkazi). Ich finde, beide Kochgruppen haben wirklich tolle Arbeit geleistet! Es gab Gerichte wie Kürbissuppe, Wraps, Nudeln mit Linsenbolognese oder armer Ritter.

Abgesehen vom Kochen haben wir die Zeit mit Quatschen, Gesellschaftsspielen, Baden und Strandspaziergängen verbracht. Es war schön Zeit zum Entspannen und Erholen zu haben, da ich bei der Gastfamilie und auf der Arbeit doch immer irgendwie unter Strom stehe und ich nie wirklich runterkommt.

Strand in Kizimkazi

Einen Tag haben wir alle zusammen bei Moto verbracht. Moto ist die NGO bei der Melissa arbeitet. Auf der einen Seite beschäftigt sich die Organisation mit der Installation von Solaranlagen. Auf der anderen Seite werden Körbe, Batikstoffe, Seifen, etc. hergestellt, Siebdruck betrieben, sowie Stoffe gewebt. In zwei Shops auf der Insel kann man die Produkte kaufen. Wir haben den Standort in Pete besucht. Nach einer kurzen Führung durch den Shop und das kleine dazugehörige Museum, gab es erstmal leckeres Mittagessen. Im Anschluss wurde uns die Technik beigebracht, mit der die Körbe geflochten werden. Wir haben jedoch keinen ganzen Korb, sondern jeder sein eigenes Lesezeichen geflochten. Außerdem konnten wir T-Shirts bedrucken. Dazu hatte Melissa extra im Voraus ein Sieb für uns Freiwillige anfertigen lassen, auf dem alle unsere Namen stehen.

Unsere bedruckten T-Shirts bei Moto

Die Silvesternacht haben wir in Paje verbracht. Paje ist eine Touristenstadt mit sehr vielen Hotels direkt am Stand. Wir wussten im Vorhinein, dass wir die ganze Nacht dort verbringen werden, da erst am nächsten Morgen ein Daladala zurück nach Kizimkazi gefahren ist. Der Strand war voller Touristen aus den angrenzenden Hotels. Wir haben unser „Lager“ an einem Lagerfeuer aufgeschlagen. Um Mitternacht haben wir eine große Gruppenumarmung gemacht und damit das Jahr 2023 voller neuer Abenteuer begrüßt. Es gab sogar ein kleines Feuerwerk ganz in der Nähe. Bis lange in die Nacht hinein wurde von ein paar Hotels Musik gespielt, zu der man tanzen konnte. Außerdem war es herrlich, im Dunkeln am Meer entlangzulaufen. Als ich müde wurde, habe ich mich am Lagerfeuer schlafen gelegt. Ich habe sogar erstaunlich gut geschlafen, denn als ich wieder wach wurde, war es schon hell und ein paar Minuten später ist die Sonne aufgegangen. Am nächsten Morgen waren wir um 9 Uhr wieder zurück in unserer Unterkunft und haben uns dort aber erst einmal schlafen gelegt. So erholsam war der Schlaf am Strand dann noch nicht, dass ich es den ganzen 1. Januar durchgehalten hätte :)

Neujahr in Paje

Ein weiteres Highlight war die „Blue Safari“ die wir zusammen gemacht haben. Mit einem kleinen Boot sind wir zuerst zu einem Schnorchel-Spot gefahren. Anschließend ging es auf eine Sandbank, wo uns überraschenderweise eine große Platte Früchte serviert wurde. Zuletzt haben wir uns Mangroven angeschaut. Es war wirklich eine traumhafte Tour. Jedoch muss man auch dazu sagen, dass alle Stopps sehr überlaufen waren. Am Schnorchel-Spot waren wir lange nicht das einzige Boot und auch die Sandbank war voller Touristen, die ihr Mittagessen serviert bekommen haben.

Überraschenderweise haben wir Besuch vom aller ersten DTP-Freiwilligen bekommen. Er war in den frühen 2000ern für ein Jahr in Kizimkazi und hat jetzt gerade mit seiner Familie zum ersten Mal wieder Sansibar und seinen ehemaligen Wohnort besucht. Es war schön, sich mit ihm austauschen zu können, da vor so vielen Jahren der Freiwilligendienst und Sansibar noch ganz anders waren. So konnte er damals nicht mal schnell in Deutschland anrufen und die Straße nach Kizimkazi wurde gerade fertiggestellt.

Am letzten Abend haben wir unsere gemeinsame Zeit mit einer kleinen privaten Techno-Party beendet. Hinrich hatte wie bei „Krach von fünf bis acht“ Boxen gemietet und den DJ gemacht. Wir anderen haben getanzt oder Popcorn gegessen :)

Alles in allem hat mir die Woche auf Sansibar sehr gut gefallen. Ich hatte im Vorhinein die Befürchtung, dass ich vielleicht gar nicht mehr weg möchte und mir wünschen würde, ich arbeite und wohne auch hier. Das ist aber glücklicherweise gar nicht der Fall. Ich bin trotzdem noch unglaublich froh in Morogoro zu leben, obwohl es natürlich schön wäre bei der Hitze ab und zu mal ins Meer hüpfen zu können.